Ein Liebesdrama zwischen zwei Welten

Inszenierung: Maja Wolff und Frank Matzke

Bereits zum zweiten Mal kommt eine Theaterproduktion hinter Gittern zur Aufführung, die aus einer Kooperation der JVA Frankfurt am Main IV und der Fachhochschule Frankfurt entstanden ist. Nach dem einjährigen Projekt im Frauengefängnis („Obere Kreuzäckerstraße 4 — zu Besuch in Preungesheim“, Aufführungen Januar 08) haben wir uns mit einer neuen Studierendengruppe diesmal in der Männerhaftanstalt dem Thema „Mythos Medea“ gewidmet, einem Konflikt zwischen Menschen, Göttern und Kulturen mit tragischem Ausgang.

Premiere war am 23. Juni in der JVA Frankfurt am Main IV in Preungesheim, weitere Vorstellungen fanden statt am 25. und 30. Juni. Am „Tag der offenen Tür“ (27. Juni) in der JVA gab es eine weitere Vorstellung, die jedoch nicht für die Öffentlichkeit zugänglich war. (Zum Verständnis: Ein Tag der offenen Tür im Gefängnis ist ein Tag für die Angehörigen von Bediensteten und Mitarbeitern der JVA)

Beginnend im Oktober 2008 wurde das Projekt mit Insassen und Studierenden über zwei Semester realisiert. Es beleuchtet in einer assoziativen Szenenfolge verschiedene Pole des menschlichen Daseins auf der Basis des Medea-Mythos: Die schier unüberwindbar erscheinenden Welten zwischen Mann und Frau, Aspekte von Liebe und Hass und nicht zuletzt das Thema Flucht und Verlust der Heimat. Gerade in Rückbezug auf das zu bearbeitende Drama in all seinen Facetten verlangt unser Theaterprojekt an einem Ort wie der JVA von allen Mitwirkenden eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit Schuld und VorUrteil, persönlicher Freiheit und ihrem Entzug.

In einem spannenden Prozess erweitert sich die Wahrnehmung von „drinnen und draußen“ und die scheinbar unüberwindbaren Grenzen geraten in Berührung.

Für die szenische Montage haben wir Texte von Euripides, Heiner Müller, Dea Loher, Christa Wolf und Tom Lanoye ausgewählt. Die Erzählformen reichen vom Dialog über Sprechchöre bis hin zu musikalischen Interpretationen.

 

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